Coffein
Synonyme: Caffeine (engl.), Koffein, Coffeinum
Einsatzgebiet: Kopfschmerzen, Erkältungskrankheiten, Ermüdungserscheinungen
Erhoffte Wirkung: Leistungssteigerung, Fettverbrennung
Belegte Wirkung: Leistungssteigerung, Fettverbrennung
Nebenwirkungen: Schlaflosigkeit und innere Unruhe, Kopfschmerzen, Reizbarkeit und Muskeltremor (Zittern) bei Dosierungen über 200 mg, Magen-/Darmbeschwerden (Durchfall und Bauchmerzen), erhöhte Herzschlagfrequenz und selten Überempfindlichkeitsreaktion wie allergische Hautreaktionen
Dosierungsbereich und Anwendungsdauer: Als Trainingsbooster je nach Empfindlichkeit 50-600 mg ca. 30 Minuten vor der geplanten Tätigkeit, als Appetitzügler ca. 50-200 mg ca. 30 Minuten vor dem Frühstück und dem Nachmittagssnack, als Fatburner ca. 50-200 mg dreimal täglich ca. 30 Minuten vor den Hauptmahlzeiten.
Natürliches Vorkommen: Coffein kommt auf natürliche Weise in Kaffee, Tee, Mate und ähnlichen Pflanzen vor
Verkehrsfähigkeit: Coffein ist in geringen Mengen frei verkäuflich (beispielsweise in Softdrinks), in größeren Mengen apothekenpflichtig
Coffein
Coffein ist ein so genanntes „Trimethylxanthin“, dass in einer Vielzahl unterschiedlicher Pflanzen, wie beispielsweise Kaffee, Tee und Mate vorkommt. Es ist die weltweit am meisten konsumierte psychoaktive Substanz und gehört mittlerweile zu mancher Leute Alltag wie das tägliche Zähneputzen. Sie kennen sicherlich die wohl typischste Reaktion der Menschen, wenn diese sich müde und abgeschlagen fühlen: „Jetzt erstmal eine Tasse Kaffee…“. Kein Wunder.
Coffein wirkt belebend und anregend zugleich. Grund genug für Bodybuilder,
diese Substanz für die eigenen Zwecke zu benutzen
und Grund genug die vielfältigen Eigenschaften
dieses vollkommen legalen Aufputschmittels näher zu beleuchten.
Coffein Wirkung
Bevor wir auf die genaue Wirkungsweise zu sprechen kommen, wollen wir zuerst erörtern, wozu Coffein überhaupt benutzt wird und was genau es bewirkt. In der Medizin kommen isolierte Coffein-Präparate laut Roter Liste zur kurzfristigen Behandlung von Ermüdungserscheinungen zum Einsatz.
Ein Beispiel hierfür wären längere Autofahrten, die höchste Konzentration fordern. Ein Sekundenschlaf kann hier bereits fatale Folgen haben. Die Einnahme von Coffein wirkt Ermüdungserscheinungen entgegen, hält Sie wach und aufmerksam.
Als Kombinationspräparat findet Coffein Verwendung als Erkältungsmedikament und als Mittel gegen Kopfschmerzen und Migräne, da es die Blutgefäße verengt und der allgemeinen Lethargie bei Erkältungskrankheiten entgegenwirkt. Bodybuilder verwenden Coffein wegen dessen Fähigkeit, die Freisetzung von freien Fettsäuren aus den Körperfettdepots zu bewirken, die Muskelkontraktionskraft zu erhöhen, die Trainingsintensität zu steigern und die Wirkung bestimmter Substanzen zu verlängern. Wie dies geschieht, das lesen Sie im Folgenden.
Die zentral stimulierende Wirkung des Coffeins rührt von dessen Fähigkeit, die Adenosinrezeptoren kompetitiv zu blockieren. Diese Adenosinrezeptoren sind Andockstellen für Adenosin, was zahlreiche Funktionen der Zelle steuern und verlangsamen kann.
Durch Blockierung genannter Rezeptoren kann kein bzw. nur noch wenig Adenosin andocken. Interessant wird dieser Umstand, wenn man weiß, dass Adenosin unter anderem die Ausschüttung bestimmter Neurotransmitter, wie beispielsweise Adrenalin, hemmt. Durch Blockierung dieser Rezeptoren kann nun mehr Adrenalin ausgeschüttet werden, was den stimulatorischen Effekt des Coffeins erklärt. Diesen machen sich Bodybuilder besonders während Diäten und kurz vor schweren Trainingseinheiten zunutze.
Während einer Diät führt die regelmäßige Einnahme von Coffein zu einer Beibehaltung der körperlichen Leistungsfähigkeit, während der Einsatz vor einem intensiven Training eine Booster-Funktion übernimmt; den Athleten also mental bei seiner bevorstehenden Aufgabe unterstützt.
Aber auch physisch wirkt sich die Coffein-Einnahme aus. So kann Adrenalin nämlich die Kontraktionsfähigkeit der Skelettmuskulatur erhöhen, was die Maximalkraft steigert und dem Athleten beim Bewältigen schwerster Gewichte hilft. Unterstützt wird dieser Effekt durch eine vermehrte Freisetzung von Calcium in den Muskelzellen, was die Kontraktionskraft der Muskulatur weiter verstärkt. Kraftzuwächse von bis zu 10 % sind bei unregelmäßiger Einnahme vor intensiven Trainingseinheiten deshalb keine Seltenheit. Hierzu wird Coffein auch gerne mit Ephedrin kombiniert, aber dazu später mehr.
Coffein Tabletten
Besonders gerne und häufig wird Coffein aber auch von Ausdauersportlern eingesetzt. Hier ist der so genannte „Glykogen-Spareffekt“ das Stichwort. Durch die erhöhte Ausschüttung lipolytischer (fettabbauender) Hormone, werden bei längerfristigen Ausdauereinheiten anteilig vermehrt freie Fettsäuren freigesetzt und als Energiequelle genutzt.
Dies schont die Glycogenspeicher und beschert dem Sportler im Endeffekt eine längere maximale Belastungsdauer. Unterstützt wird dieser Effekt durch eine Reduktion der Milchsäureproduktion, was die muskuläre Ermüdung weiter hinauszögert. Besonders empfehlenswert scheint im Ausdauerbereich die kombinierte Einnahme von Coffein und Carnitin zu sein, da beide Substanzen synergistisch wirken und jede Substanz für sich gesehen schon die Ausdauerleistung verbessern kann.
Allerdings sollte hierzu klipp und klar gesagt werden, dass ein Ausdauerfördernder Effekt bei Hobbysportlern kaum zutage tritt. Wenn Sie nur unregelmäßig die Laufschuhe oder das Rad aus dem Keller holen und nicht leistungsmäßig trainieren, können Sie sich die Einnahme sparen. Wenn Sie jedoch zu den ambitionierten Ausdauerathleten gehören, die eventuell sogar auf Wettkämpfe hintrainieren, dann wird Sie die Kombination aus Coffein und Carnitin sicherlich überzeugen und ihre Leistung in neue Sphären treiben.
Wo wir gerade schon einmal beim Thema „Freisetzung von freien Fettsäuren“ waren: Dieser ist neben dem stimulatorischen Effekt auch der Grund, warum Coffein besonders gerne während Diäten verwendet wird. Bei niedrigen Glykogenspiegeln erhöht Coffein die Freisetzung freier Fettsäuren aus dem Depotfett, was zu einem schnelleren Körperfettabbau führt. Allerdings gibt es bei dieser Sache einen Haken: Genannte Wirkung tritt erst auf wenn ein niedriger Insulinspiegel vorherrscht. Im Klartext bedeute dies, dass freie Fettsäuren erst dann vermehrt freigesetzt werden, wenn kaum Glycogen (Kohlenhydrate) als Energiequelle zur Verfügung stehen.
Coffein zum abnehmen
Optimal stellt sich somit der Einsatz während einer Low-Carb-Diät dar, wo die Kohlenhydratzufuhr dementsprechend gering ist. Eine weitere Möglichkeit besteht in der morgendlichen Einnahme direkt nach dem Aufstehen, wenn der Insulinspiegel niedrig ist. Allerdings ist es ratsam, gleich im Anschluss auf noch nüchternen Magen ein längeres Cardiotraining bei niedriger bis mittlerer Intensität zu absolvieren, um den fettmobilisierenden Effekt voll und ganz auszunutzen. Wenn Sie nach der Coffeineinnahme direkt ein kohlenhydratreiches Frühstück zu sich nehmen, wird der fettabbauende Effekt, wenn überhaupt, nur äußerst gering ausfallen. Auch hier empfiehlt sich eine zusätzliche Gabe von Carnitin.
Um noch kurz beim Stichwort „Diät“ zu bleiben: Coffein weist milde diuretische, also entwässernde Eigenschaften auf, was dem Athleten – entsprechend niedriger Körperfettanteil vorausgesetzt – dabei hilft, eine maximale Definition zu erlangen. Unterstützt werden kann dieser Effekt noch durch die kombinierte Einnahme von Taraxum Officinale und/oder Uva Ursi.
Was den einen Freud, ist des anderen Leid. Diese alte Weisheit trifft auch in diesem Fall zu. Denn während Athleten, die auf Diät sind, die diuretischen Fähigkeiten des Coffeins zu schätzen wissen, wird dieser Effekt von Ausdauerathleten verflucht.
Bei längerfristigen Ausdauereinheiten kann eine zu starke Dehydrierung nämlich zu Leistungseinbußen führen, weshalb beim Gebrauch von Coffein eine noch höhere Flüssigkeitszufuhr empfohlen wird, als ohnehin bei längeren Ausdauereinheiten normal ist.
Ebenfalls interessant ist der appetithemmende Wirkung des Coffeins. Nicht selten kommt es vor, dass gewohnheitsmäßige Kaffeetrinker einfach vergessen zu essen, da Sie kein Hungergefühl verspüren. Als optimal stellt sich dieser Effekt natürlich während einer Diät heraus, was zwar kein Anreiz für eine Nulldiät sein soll, aber durchaus eine willkommene Hilfe im Kampf gegen Heißhungerattacken sein kann.
Da Kraftsportler sowieso alle drei bis vier Stunden etwas Nahrhaftes zu sich nehmen und die innere Uhr an eine regelmäßige Nahrungsaufnahme gewöhnt ist, wird das Vergessen einer Mahlzeit wohl kaum ein Problem darstellen – zumal ja das Gerücht umhergeht, dass Bodybuilder ohnehin zu wütenden Monstern mutieren, wenn dieser Kreislauf durchbrochen wird.
Als optimal hat sich die Einnahme von 50-200 mg Coffein vor dem Frühstück und derselben Menge am frühen Nachmittag herausgestellt. Mit einer Halbwertzeit von rund fünf Stunden sollte somit den ganzen Tag über das Hungergefühl gedämpft sein und auf Grund der nicht allzu späten Einnahme ein ruhiges Einschlafen am Abend gewährleistet sein.
Coffein im ECA Stak
Wenn Sie nun denken, das Wirkungsspektrum von Coffein wäre erschöpft, dann irren Sie, denn ein recht interessanter Effekt ist bislang noch nicht genannt worden – die verlängernde Wirkung von Coffein auf Ephedrin. Sie haben sicherlich schon einmal etwas vom klassischen und häufig verwendeten ECA-Stack gehört, richtig?
Dieser ECA-Stack besteht aus Ephedrin, Coffein und Acetylsalicylsäure. Ephedrin und Coffein sind die fettmobilisierenden Substanzen in dieser Kombination, während Acetylsalicylsäure eigentlich nur die Wirkung des Ephedrins verlängern soll, was den maximalen Einnahmezeitraum erhöht und die Gewöhnung des Körpers herabsetzt. Aber auch Coffein kann die Wirkung des Ephedrins verlängern, wie unzählige Studien unlängst herausgefunden haben. Der Mechanismus, über den Coffein diese Wirkung entfaltet, ist recht komplex und hochinteressant.
Ephedrin erhöht bekanntlich die Ausschüttung von u.a. Adreanlin. Der Körper versucht sich mit der Zeit jedoch hiergegen zu wehren, indem er vermehrt Adenosin und Prostaglandin freisetzt. Zudem wird die Bildung des zyklischen AMP (Adenosin-Monophosphat) vermindert, was die Thermogenese herabsetzt. Wie wirkt Coffein dem nun entgegen? Nun, wie wir eingangs erfahren haben, hemmt Adenosin die Zellaktivität und Ausschüttung von Adrenalin.
Da Coffein in der Lage ist, die Adenosinrezeptoren und den Abbau von zyklischem AMP zu blockieren, haben wir hier den optimalen Kombinationswirkstoff. Wenn man nun noch erfährt, dass Acetylsalicylsäure die Prostaglandinentstehung hemmt, wissen wir auch, was Acetylsalicylsäure genau im ECA-Stack bewirkt.
Um es kurz und knapp zusammenzufassen: Ephedrin, Coffein und Acetylsalicylsäure wirken zusammen stark synergetisch und unterstützen sich gegenseitig in ihrer Wirkung. Welchen Vorteil dies in der Praxis hat, weiß jeder, der bereits einen ECA-Stack ausprobiert hat. Er bietet alle Vorteile von Ephedrin und Coffein geballt in einer Kombination und das gleich mit einer Wirkungsdauer von mehreren Wochen. ECA wirkt – und das nicht zu knapp.
Was bei der Verwendung eines ECA-Stacks besonders ins Auge fällt: Die Kombination aller drei Wirkstoffe ist um einiges effektiver, als wenn jede Substanz für sich isoliert eingenommen würde. Der bekannte amerikanische Steroid- und Supplementexperte Bill Philips spricht bei dieser Kombination nicht umsonst von einem „supra-additiven“ Effekt.
Coffein im ECA Stak und die Nebenwirkungen
Einziger Wehrmutstropfen: Leider erhöhen sich nicht nur die gewünschten, sondern auch die unerwünschten Wirkungen – sprich: die negativen Nebenwirkungen, die sich im Falle von Ephedrin und Coffein recht ähnlich sind. Zittern, vermehrtes Schwitzen, innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Erhöhung des Blutdrucks - alles Begleiterscheinungen, die sich ebenfalls potenzieren.
Hinzu kommt dann noch die Magenbelastende Wirkung der Acetylsalicylsäure und fertig ist ein perfekter Giftcocktail. So wollen es uns zumindest die Gesundheitswächter glaubhaft machen. Zugegeben, diese Kombination ist nicht ohne, wird diese allerdings mit Verstand und vor allem nicht in zu hoher Dosierung zu lange eingesetzt, dann kann man hier durchaus von einer relativ sicheren Kombination sprechen.
Was Sie unbedingt wissen sollten: Wenn Sie zu den gewohnheitsmäßigen Kaffeetrinkern gehören oder auf anderer Art und Weise Ihre tägliche Coffeinladung bekommen, werden Sie weder von der Booster-, noch von der fettabbauenden Wirkung etwas bemerken.
Der Grund hierfür ist recht simpel – die Gewöhnung des Körpers an den Wirkstoff. Egal, was wir von außen zuführen, seien es Hormone oder halt eben Substanzen wie Ephedrin oder Coffein, der Körper versucht diesen Eingriff stets zu kompensieren und ein Gleichgewicht herzustellen, in dem er Gegenmaßnahmen ergreift. Im Falle des Coffeins bedeutet dies nun konkret: Der Körper schüttet ein spezielles Enzym aus, das die Wirkung mit der Zeit abschwächt. Da die Natur allerdings für jedes Gift ein Gegengift bereithält, kann diesem Effekt natürlich auch entgegengewirkt werden.
Wie? Ganz einfach, nehmen Sie Ihre Coffeintabletten oder Ihren ECA-Stack in Zukunft mit einem Glas Grapefruitsaft oder Naringenin-Kapseln ein. Das in der Grapefruit enthaltene Naringenin hemmt die Ausschüttung des genannten Enzyms, was somit die Wirkung des Coffeins verlängert.
Coffein Nebenwirkungen
Um die Liste der zu erwartenden Nebenwirkungen zu vervollständigen, hier ein Auszug aus der Roten Liste:
- Schlaflosigkeit und innere Unruhe
- Kopfschmerzen
- Reizbarkeit und Muskeltremor (Zittern) bei Dosierungen über 200 mg
- Magen-/Darmbeschwerden (Durchfall und Bauchschmerzen)
- erhöhte Herzschlagfrequenz
- selten Überempfindlichkeitsreaktion wie allergische Hautreaktionen
- Coffein wirkt Sucht erzeugend und sollte demnach mit Vorsicht genossen werden.
Coffein Dosierung
Die allgemein beobachteten Dosierungen rangieren zwischen 50 und 600 mg pro Tag. Weibliche und besonders sensible Athleten verwenden als Trainingsbooster ca. 50-100 mg, während schwerere und weniger sensible Athleten für gewöhnlich bei einer Anfangsdosis von 200 mg beginnen und diese im Laufe der Zeit bis auf 600 mg steigern.
Selbige Dosierung findet im Ausdauersport Anklang. Die Anwendung sollte ca. 30 Minuten vor dem Training stattfinden und nicht öfter als zwei- bis dreimal pro Woche geschehen, um genanntem Gewöhnungseffekt auszuweichen. Wenn Sie Coffein als Appetitzügler einsetzen, reicht hier die Einnahme von 50-200 mg etwa eine halbe Stunde vor dem Frühstück und vor dem Nachmittagssnack.
Als Fatburner in Kombination mit Ephedrin kommen jeweils 50-200 mg dreimal täglich vor den Mahlzeiten zum Einsatz. Die Kombination mit einer geringen Menge Acetylsalicylsäure (ca. 50-100 mg) und einem Schuss Grapefruitsaft oder Naringenin in isolierter Form hat sich hier bewährt. Es sollte darauf geachtet werden, einen maximalen Einnahmezeitraum von vier bis sechs Wochen auf Grund der nicht unbedenklichen Nebenwirkungen nicht zu überschreiten.
Fazit
Coffein bietet sowohl dem Kraft-, als auch dem Ausdauersportler eine Handvoll Vorteile beim Erreichen der individuell gesteckten Ziele. Bei sachgemäßer Verwendung halten sich die unerwünschten Nebenwirkungen im Rahmen, was die Einnahme empfehlenswert macht. Der günstige Preis ist ein weiteres Plus, das für Coffein spricht.
Quelle: D. Sinner (2006): Der Steroidersatz 2006, D. Sinner und BMS B.V.
Die Fakten über Coffein
In diesem Video erfahrt Ihr jede Menge Fakten über Coffein.
Anonym, 21.06.17 09:57
Vor meiner ersten Tasse Coffein braucht mich morgens keiner anzulabbern.